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Heinz
H. Menge
Mein lieber Kokoschinski!
Der Ruhrdialekt
Aus der farbigsten Sprachlandschaft
Deutschlands
128 Seiten, gebunden, Karten und Fotos
2. Auflage
9,90 €
ISBN 978-3-942094-36-8
Wenn Ihnen bei der Lektüre dieses Buches ein gelegentliches "Mein
lieber Kokoschinski!" durch den Kopf geht, hätte es seinen Zweck
erfüllt. Denn es will zeigen, wie interessant das Ruhrgebiet auch in
sprachlicher Hinsicht ist. Das bezieht sich einmal auf die
Umgangssprache der Region, deren verborgene Qualitäten offengelegt
werden ("bestes Deutsch"), aber auch auf Familiennamen, Zechennamen und
Straßennamen, die unter sprachlichen Aspekten ebenfalls sehr reizvoll
sind.
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Das Kulturhauptstadtjahr 2010 hat einer breiten Öffentlichkeit vor
Augen geführt, wie vielfältig die kulturellen Aktivitäten im Ruhrgebiet
sind. Dieses Buch will zeigen, dass Vielfalt auch für die
Sprachlandschaft Ruhrgebiet gilt. Für den Sprachliebhaber gibt es ein
Kapitel über Namen im Ruhrgebiet ("Booochum! – Warum wird das O
lang ausgesprochen?", "Otto Rehhagels TuS Helene. Die Zechennamen im
Ruhrgebiet leben weiter"), über kleine Wörter mit großer Leistung ("ne,
wol – oder: Warum hieß Wolle Wolle?") und die Einflüsse
des Plattdeutschen, Jiddischen und Polnischen auf den Ruhrdialekt.
Gefragt und beantwortet wird: Wie beliebt ist Ruhrdeutsch? Oder: Wie
seriös sind Umfragen zu den Dialekten? Hinterfragt wird das
Automatendeutsch. Bewiesen wird: Das beste Deutsch: Etwa im Ruhrgebiet?
– Ja, echt! Weiterhin enthält das Buch einen Serviceteil, der
Tipps für eigene Forschungen bereithält. Autor und Verleger sind der
Meinung, dass die Liebhaber des Ruhrdialektes sich zu einem Verein
zusammenschließen sollten, um die Sprachlandschaft Ruhrgebiet besser
bekannt zu machen und um Anstöße zur weiteren Erforschung zu geben.
Dieser Verein könnte "Sprachverein Ruhrgebiet" (SVR) heißen.
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Dr. Dr. h.c. Heinz H. Menge
liebt es, auf seinem Bärenticket kreuz und
quer durchs Ruhrgebiet zu
fahren. Das mag etwas verrückt erscheinen, aber wer sich mit
gesprochener Sprache beschäftigt, muss sich unter die Leute begeben.
Menge tut das seit über vierzig Jahren. Heinz H. Menge war der Erste,
der auf die plattdeutsche Basis der Umgangssprache des Ruhrgebiets
hinwies. Jetzt möchte er auf die Farbigkeit dieser Sprachlandschaft
aufmerksam machen, die für viele Deutsche, so seine These, immer noch
einen weißen Fleck auf der Landkarte darstellt.
Heinz H. Menge war bis 2009 Professor für Germanistische Linguistik an
der Ruhr-Universität Bochum.
Heinz H. Menge bei wikipedia |
Inhaltsverzeichnis
Mein Ruhrgebiet
Namen im Ruhrgebiet: Überraschungen
garantiert
Booochum! Warum wird das O lang
ausgesprochen?
Otto Rehhagels TuS Helene. Die Zechennamen im Ruhrgebiet leben weiter
Rettkowski gegen Retkowski: Warum einmal ein T, einmal zwei?
Maciejewski wird zu Matthöfer Namensänderungen
Espey. Ein Hugenotte in Herten?
Neue Namen für die Städte des Ruhrgebiets!
Kleine Wörter – große Leistung
ne, wol. Oder: Warum hieß Wolle Wolle?
halt, eben und Konsorten. Oder: Es gibt keine Füllwörter!
zu! Auch die Jugendsprache unterliegt Regeln
Einflüsse: Plattdeutsch, Jiddisch und ein
bisschen Polnisch
Von Klockerigge und Neggenborn. Früher
sprach man im Ruhrgebiet Plattdeutsch
Maloche und andere Wörter aus dem Jiddischen
Wie? Mottek is Hammer? Ich dachte Zitronentee mit Bacardi
Farbiges aus der Sprachlandschaft
Da kommt Leon! – Da kommt der Leon! Was ist
richtig?
Dat is ja ’n Dingen! Von Kontraktion und Klitisierung
Das beste Deutsch: Etwa im Ruhrgebiet? – Ja, echt!
Wie beliebt ist Ruhrdeutsch? Oder: Wie seriös sind Umfragen zu den
Dialekten?
Pukziinii – Automatendeutsch tut weh!
Serviceteil: Für künftige Sprachforscher
Dat isset! – Wie schreibt man Ruhrdeutsch?
Wörterbücher/Wortsammlungen zum Ruhrdialekt
Von Hildegard Himmelreich zu Kerstin Kucharczik. Oder: Wie »sammelt«
man gesprochene Sprache?
Brauchen wir einen »Sprachverein Ruhrgebiet« (SVR)?
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aus: Das beste Deutsch: Etwa im Ruhrgebiet?
– Ja, echt!
Dass das beste Deutsch in Hannover gesprochen werde, scheint auch heute
noch Allgemeinwissen zu sein. Und auch fast jede/r, der/die im Ausland
Deutsch lernt, kennt diese Behauptung. Was aber soll das sein, das
"beste Deutsch"?
Ursprünglich hieß der Spruch, in Hannover spreche man das reinste
Deutsch. Es war also auf die Aussprache bezogen, und ich denke, diese
meint man mit "bestem Deutsch" auch heute noch. Bei Hannover wurde im
19. Jahrhundert wohl nicht nur an die Stadt Hannover gedacht, sondern
an ein größeres Gebiet, vielleicht sogar an das gesamte Königreich
Hannover. Dieses Gebiet in und um Hannover war die erste Region, in der
man in der Öffentlichkeit nicht mehr Platt sprach, sondern Hochdeutsch.
Zu einer bestimmten Zeit, wohl bis in die zweite Hälfte des 19.
Jahrhunderts hinein, war diese Region die einzige in Deutschland, in
der man gesprochenes Hochdeutsch sozusagen auf der Straße hören konnte.
Wenn also jemand, der z.B. in England Deutsch lernte, dieses Deutsch
erleben wollte, konnte er mit einiger Sicherheit in Hannover und
Umgebung Erfolg haben. "Nur in Hannover hört man Hochdeutsch" hätte die
Redeweise zunächst eigentlich lauten müssen.
(...)
Wie sieht es nun bei den Bewohnern des Ruhrgebiets aus? Müssen die in
einer sekundären sprachlichen Sozialisation neue Laute lernen? Nein!
Wir haben Glück gehabt! Und da das auch im Ruhrgebiet selbst kaum
bekannt ist, sei es noch einmal betont: Wer im Ruhrgebiet aufgewachsen
ist, ist beim primären Spracherwerb mit allen Lauten ausgestattet
worden, die er für die korrekte Aussprache des Deutschen braucht! Und
so ist es auch kein Wunder, dass unter den Sprechern und Sprecherinnen
des WDR, die allesamt eine vorbildliche Aussprache an den Tag legen2,
viele aus dem Ruhrgebiet stammen. Nur: Man hört das nicht.
(...)
Um auf "das beste Deutsch" zurückzukommen: Man hört es im Ruhrgebiet
nicht unbedingt auf der Straße, aber wer hier aufgewachsen ist, hat die
besten Voraussetzungen, es relativ mühelos zu lernen. Und das ist doch
was!
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Weitere Videos:
Heinz H. Menge liest aus
"Mein lieber Kokoschinski! Der Ruhrdialekt". Über Änderungen bei
polnischen Familiennamen im Ruhrgebiet. Länge 8.19. Dezember
2013. Buchhandlung Platzer, Essen-Steele. »»»
Auf Youtube anschauen
Heinz H. Menge. liest aus "Mein
lieber Kokoschinski! Der Ruhrdialekt". Die Geschichte von den
Hugenotten in Herten. Länge 9.35. Dezember 2013. Buchhandlung
Platzer, Essen-Steele.
»»» Auf Youtube anschauen
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