Verlag Henselowsky Boschmann · Elke Schleich · Wir haben alles hingekriegt
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Elke Schleich
Wir haben alles hingekriegt
Die Geschichte von Gerti und Leni
176 Seiten · gebunden · Lesebändchen
9,90 Euro
978-3-942094-60-3

Gerti und Leni, Mutter und Tochter; ein halbes Jahrhundert Leben mit beschaulichen Höhen und sanften Tiefen.

Warum wir dieses Buch lieben:
Weil in jedem Wort die Nähe der Autorin zur Geschichte von Gerti und Leni zu spüren ist. Da wurde nichts konstruiert oder hingebogen; da ist alles echt.
Danke, Elke!

Elke Schleich über Gerti und Leni bei Youtube KLICK


Mutter, wenn du so zurückschaust. Was ist gut gelaufen in deinem Leben, was nicht so gut?

Der Krieg hat mir einen Teil meiner Jugend gestohlen. Aber danach habe ich das bekommen, was ich mir gewünscht habe. Ich liebe meine drei Kinder und auch meinen Heinz, irgendwie.

Gab es denn überhaupt nichts, das du gerne anders gemacht hättest?

Da war mal jemand, mit dem hätte ich mir ein Leben auch vorstellen können. – Und du, Leni? Bist du glücklich?

Ich werde so verdammt schnell rot. Vielleicht könnte ich ein bisschen von deinem Selbstvertrauen gebrauchen.

Wir beiden sind eben zu anderen Zeiten aufgewachsen. Und trotzdem sehe ich in allem, was du tust, dass du meine Tochter bist.


Elke Schleich Elke Schleich
Geboren 1953 in Gelsenkirchen. Pferde und das geschriebene Wort – beides faszinierte sie schon als Kind. Heute lebt sie mit Ehemann und Katze am grünen Rand des Ruhrgebiets, in Westerholt, ganz in der Nähe eines Reiterhofes, den sie nach langer aktiver Zeit im Sattel immer noch täglich besucht.
Schriftstellerische Tätigkeit seit den 1970er Jahren. 1988 der Roman "Komm zurück, Ameli"; Mitherausgeberin der Titel "Sugar Baby Love", 2006, und "Yeahsterday", 2007. Im Jahre 2012 "Gummitwist in Schalke-Nord – ein Roman in 18 Geschichten"; 2014 als E-Book-Serie "Ein Lied für dich"; zahlreiche Kurzgeschichten in Anthologien und Illustrierten.

⇒ www.elke-schleich.de






Elke Schleich Junius

12. September 2016
,
Premiere von Elke Schleichs Roman "Wir haben alles hingekriegt" in der Gelsenkirchener Buchhandlung Junius. Sabine Piechaczek, Besitzerin der Buchhandlung Junius, begrüßt die Autorin und das Publikum.

Sie aßen die letzten Proviantreste. Danach legten sie sich in ihre Decken gekuschelt dicht nebeneinander und träumten sich in die Heimat.
"Mein Vater wurde ja nicht eingezogen", sagte Gerti. "Aber wo mein Bruder Hans wohl ist …"
"Im letzten Brief schrieb, dass Papa nicht mehr an die Front muss." Ilse gähnte. "Wegen dem appen Arm." "Schrecklich." Gerti fröstelte es. Sie rückte noch näher an Ilse heran.
"Besser mit appem Arm leben, als im Krieg sterben", sagte Ilse.

Elke Schleich

Heinz legte sich wieder neben sie auf die Decke, rollte sich auf die Seite. Sie sahen sich in die Augen. Dann strich er mit der Feder leicht über Gertis Stirn. "Kitzelt!" Sie wehrte ihn mit der Hand ab; er hielt sie fest, aber Gerti richtete sich auf. "Sollen wir mal schwimmen?"
"Du kannst schwimmen?"
"Was denkst du denn? Frei und Fahrten hab ich!"
"Dann los, einmal rüber und zurück!"

Elke Schleich

Rudolf, ein Kumpel von Heinz, spielte schon nach dem Kaffeetrinken mit seinem Akkordeon auf; da war noch nicht einmal das erste Glas Wein geleert, und niemand hielt es auf den Stühlen. Gerti wirbelte im Arm ihres frischgebackenen Ehemanns im Kreis, und der himmelte sie mit glänzenden Augen an.
Elke Schleich

Am Montag in der Woche nach Ostern war es soweit. Leni hatte das Häschen-Buch – ein Geschenk von Oma Martha – mindestens fünf Mal gelesen, der Tornister war seit Tagen gepackt, und die neuen Lackschuhe standen schwarz glänzend im Korridor bereit. Um zehn Uhr sollte der Ernst des Lebens beginnen.
Elke Schleich

Es roch nach gebratener Gans und nach Wald. Auf dem Tisch musizierten stumm drei kleine Holzengel jeweils neben der zugehörigen brennenden Kerze – für jedes Kind einer: Lenis Posaunenengel saß auf dem Bethlehem-Stern; der von Berni in blauer Farbe blies stehend Trompete, und Uschi hatte einen, der auf einer Wolke Harfe spielte. "Isset denn immer noch nich soweit?" Der Vater unterbrach seinen Rundgang. "Ich geh mal gucken." Er verschwand im Korridor. "Der ist ungeduldiger als wir alle zusammen", sagte Uschi. Berni knibbelte ein Stück übergeflossenen Talg von seinem Trompetenengel. "Dabei will der nur an den Schnaps."