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Thomas Althoff
Komm, wir schießen Kusselkopp
Roman über die 1950er Jahre im Ruhrgebiet
256 Seiten, gebunden
ISBN 978-3-922750-35-4
5. Auflage
14,90 €
Die Zeit der
Sanella-Sammelbilder und der Kinderschützenfeste. Die Zeit
der warmen Sommer, als die Bierkutscher einem manchmal von ihren
Eisstangen ein spitzes Stück zum Lutschen gaben und alles nach frischem
Regen roch, wenn die Sprengwagen durch die staubigen Straßen fuhren.
Aber auch die Zeit der gefährlichen Abenteuer auf den
Trümmergrundstücken.
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Der kleine Thomas feiert
mit der goldigen Tante Maria, ärgert gern die
doofe Marlies, liebt seinen kumpeligen Opa und bewundert den
Hans-Hermann, der schon bei den Indianern in Amerika war. Er entdeckt
die Kunst des Küssens und dass Pauker höchst wunderliche Wesen sind. Er
erlebt Heinz Rühmann ohne Nietenhosen, Zorro, den großen
Leinwandhelden, und berühmte Fußballer, die in einem Kaufhaus arbeiten.
Er erzählt uns die 50er Jahre: Humorvoll, aber nie aufdringlich;
liebevoll, aber nie klischeehaft – ganz einfach so, wie sie gewesen
sind.
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Thomas Althoff
Geboren 1943; wuchs in Gelsenkirchen-Rotthausen auf. In einer vom Krieg
zerstörten Stadt, auf deren Trümmergrundstücken Raum für abenteuerliche
Spiele war, verbrachte er seine 50er-Jahre-Kindheit. Eine Zeit
festzuhalten, die ihren ganz eigenen Charme hatte, wurde für ihn zu
einer spannenden Herausforderung. |
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Interview
mit Thomas Althoff
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Wann wurden Sie geboren? |
1943 |
Und wo? |
In
Münster. Das war aber reiner Zufall, meine Mutter war nämlich dort
evakuiert; aufgewachsen bin ich im Ruhrgebiet, genauer gesagt in
Gelsenkirchen-Rotthausen. |
Wo wohnen Sie heute? |
Immer noch in Gelsenkirchen-Rotthausen. |
Was machen Sie beruflich? |
Früher:
Automatisierungssysteme in Kraftwerksanlagen, von der Planung über
Programmentwicklung bis hin zur Inbetriebnahme. Heute: Rentner |
Und in Ihrer Freizeit? |
Aquarellieren, Zeichnen und (jetzt wieder)
Wandern. |
Wie sind Sie auf die Idee gekommen, Ihren
Roman "Komm, wir schießen Kusselkopp" zu schreiben? |
Das
verrät schon der Klappentext, der ursprünglich als Vorwort gedacht war.
Nach dem Tode meiner Mutter räumte ich unser Haus leer, in dem ich als
Kind und Jugendlicher gelebt habe. Dabei fiel mir einiges aus meiner
Kindheit wieder in die Finger, was ich viele, viele Jahre nicht mehr
gesehen hatte. Erinnerungen tauchten auf, ich kramte in ihnen herum, es
wurden immer mehr. Und damit die nicht verloren gingen, schrieb ich sie
nieder, machte ein Büchlein daraus: "Berggeist und Bullemann" und
verschenkte es an meine engsten Freunde und Verwandte. Und an den
Henselowsky Boschmann Verlag. So entstand schließlich der Roman. |
Und wie lange haben Sie an dem Roman
gearbeitet? |
Zwei Jahre, allerdings neben meinem Beruf. |
Was bedeutet das Buch für Sie? |
Auch
für mich wurde wieder lebendig, was nun schon fast fünfzig Jahre vorbei
ist. Das Buch ist ein Ergebnis wohligen Kramens in Erinnerungen,
Erinnerungen an Menschen, die fast alle tot sind, Erinnerungen an
Episoden, die mich manchmal schmunzeln ließen. Und mit dem Schreiben
machte ich plötzlich etwas völlig Neues, etwas, was ich vorher nie
gedacht hatte. Hätte mir jemand vor drei Jahren gesagt, ein Roman von
mir käme heraus, ich hätte ihn für verrückt erklärt. |
Welche Reaktion erhoffen Sie sich auf Ihr
Buch? |
Leserkommentare
wie: "Stimmt genau! So war das damals! Hatte ich schon ganz vergessen."
Oder auch: "So ein schönes Buch, konnte ich gar nicht weglegen, habe
ich in einem Rutsch von vorne bis hinten gelesen." Oder: "Muss ich
allen meinen Bekannten schenken, den Roman!" |
Welche Person aus Ihrem Roman möchten Sie
einem Leser besonders ans Herz legen? |
Den Opa (der in Wahrheit allerdings auch
Züge meines Vaters trägt). Und ich wünsche allen Kindern einen solchen
Opa. |
Was lesen Sie gerne an
Ruhrgebietsliteratur? |
Geschichten
über "schäbige Frikadellchen" (Helmut Spiegel), über "Schwarzfüße" (Jo
Pestum), darüber, dass Bottroper blöder sein sollen als Bochumer |
Welche Stadt im Ruhrgebiet ist für Sie die
schönste? |
Keine Stadt, aber Stadtteile: Rotthausen
und Westerholt. Auch der Essener Süden: Werden, Kettwig, Langenberg. |
Wohin gehen Sie am liebsten an einem
sonnigen Ruhrgebiets-Sommertag? |
Durch den Schellenberger Wald, an der Ruhr
entlang, durch die Elfringhauser Schweiz. |
Welchen Ruhrgebietler finden Sie so
richtig toffte? |
Herbert Knebel, Dr. Stratmann und meinen
Nachbarn Karl-Heinz |
Und welche Ruhrgebietlerin? |
Elke Heidenreich |
Wohin sollen Touristen gehen, wenn sie mal
"echt Ruhrgebiet" erleben wollen? |
Zur
Zeche Zollverein, durch den Skulpturenwald Rheinelbe bis zum
Mechtenberg, durch alte Zechensiedlungen wie den Klappheckenhof in
Heßler. Oder einfach in die Eckkneipe "anne Theke". |
Wo möchten Sie gerne leben, wenn nicht im
schönen Ruhrgebiet? |
In Südtirol |
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