Verlag Henselowsky Boschmann · Jo Pestum · Die Schwarzfüße
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Jo Pestum Die Schwarzfüße
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Jo Pestum
Die Schwarzfüße
Georg und seine Freunde im Jahre 1946
Mit einem Nachwort von Dirk Hallenberger
192 Seiten · gebunden mit Schutzumschlag
Lesebändchen
14,90 € · ISBN 978-3-948566-10-4

Der Abdruck erfolgt mit freundlicher Genehmigung von Sarah Bosse und Stefan Stumpe.

Der Verlag dankt Dirk Hallenberger, ohne den es dieses Buch nicht geben würde.


Erschienen im Herbst 2021.
Gedruckt bei Pustet in Regensburg.


Sommer 1946, Ruhrgebiet. Sechs Jungen um den Ich-Erzähler Georg
gründen den Stamm der "Schwarzfüße". Sie wollen "weg, nur weg" aus dieser unwirtlichen Gegend und dieser unwirtlichen Zeit hin „zu dem endlosen Land der Schwarzfüße tief im Wilden Westen“. – Ohne Pathos und ohne Dramatik, dafür mit leicht lakonischem und frechem Unterton beschwört Jo Pestum den Abenteuerspielplatz Ruhrgebiet, der durch die zeitgeschichtlichen Bezüge wie Schwarzmarkt, Entnazifizierung und Demontage, aber auch durch die Schilderung des entbehrungsreichen Alltags eine ganz eigene Note erhält.
"In der Erinnerung an die Abenteurer aus jenen wilden Tagen widme ich dieses Buch den Abenteurern von heute – in der Hoffnung, dass es sie gibt."
Jo Pestum

Jo Pestum Die Schwarzfüße

Jo Pestum
eigentlich Johannes Stumpe, wurde 1936 in Essen geboren und wuchs dort auf. Er studierte Malerei in Essen und Düsseldorf und kam anschließend über das Illustrieren zum Schreiben. Seit 1970 arbeitete er als freiberuflicher Schriftsteller und Filmautor. Viele seiner Bücher wurden in mehrere Sprachen übersetzt, mehrere mit literarischen Preise ausgezeichnet, einige verfilmt. „Die Schwarzfüße“ erschienen zum ersten Male 1990. Pestum starb 2020 in Billerbeck/Münsterland, wo er seit 1975 gelebt hatte.

Seite 34:
Im Grunde hatten wir alle immer und immer wieder die heißen Träume von den weiten Ländern hinter den hohen Bergen geträumt. Ausbrechen. Irgendwohin. Wir sagten das Wort Sehnsucht nicht, doch wir gierten alle nach dem großen Abenteuer. Die bunten Bilder von knallenden Piratensegeln und endlosen Prärien, die Gerüche vom Atem der Büffel und von den Blüten der Tropeninseln, das süße Singen der Meerweiber und die heiseren Schreie der Gauchos: Ja, die Sonne hatte uns toll gemacht. Und so hörten sie mir zu, als ich ihnen meinen Plan schilderte. Wir mit den brennenden Indianerherzen, heimlich in die Vorbereitungen zu unserer Weltreise mitten hinein ins große Abenteuer vertieft, wir mit den Erinnerungen an Bombennächte und gigantische Brände, an Flakfeuer und Todesnachrichten von der Kriegsfront, an die Schreie der Verschütteten und die Schatten der im Phosphor Verkohlten in den Knochen, längst auf der Suche nach der anderen Heimat, die es irgendwo in der Ferne gab und die uns das große Glück verhieß. Ja, wir wollten eintauchen in die geheimnisvollen Dschungel, in die sonnendurchglühten Steppen, in die schweigenden Regenwälder. Weg, nur weg! Die endlose Reise. Ausbrechen. Solche Wünsche machten uns in jenem Sommer ganz verrückt …
Vor einem Jahr, am 11. August 2020, starb Jo Pestum (eigentlich Johannes Stumpe). Ich hatte das große Vergnügen, ihn einige Male auf Lesungen erleben und mit ihm plaudern zu dürfen. Ein wunderbarer Mensch und eine klasse Typ. Mein Lieblingsroman von ihm: "Die Schwarzfüße", die mitreißende Geschichte von Georg und seinen Freunden im Ruhrgebiet Sommer 1946. Wen ich in diesem Roman ganz besonders mag: den pfiffigen Köttel Schraa und den Zittermann, der die Widersprüche der Nachkriegszeit brutal auf den Punkt bringt. Natürlich auch die angehende Urwaldärztin Mechtild, ein wenig sogar den Schieber Fettauge Marquart, der mich an meinen Onkel Theo erinnert … Ich mag sie alle, die Jo Pestum in diesen einmaligen Roman hineingezaubert hat. [Werner Boschmann, 11.08.2021]

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