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Herbert Knorr
Schitt häppens
Von Serienmördern und Stehpinklern
Mord und Totschlach aussen Pott
Eine Ruhrgebietsgroteske
192 Seiten · gebunden · Lesebändchen
9,90 Euro
978-3-942094-62-7
Ruhrgebiet de luxe
Martha Kowalski aus der kuschligen Zechensiedlung mitten im Ruhrpott
sammelt böse Stoories von Mord und Totschlach – und das nicht ohne
Hintersinn. Sie will ihren Mann, den passionierten Stehpinkler Jupp,
möglichst stickum über die Emscher schicken.
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"Die
Menschen im Ruhrgebiet erscheinen oft als recht biedere Zeitgenossen.
Doch ganz tief in ihrem Inneren, da
brodelt das Böse, wie diese Ruhrgebietsgroteske nachdrücklich beweist."
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Herbert Knorr
Wurde 1952 geboren und lebt im Ruhrgebiet.
Der Autor und
Literaturwissenschaftler ist Leiter des Westfälischen Literaturbüros in
Unna e. V. und dort zuständig für Literaturförderung in und für NRW.
Seit 2002 einer der Festivalleiter der Krimi-Biennale "Mord am
Hellweg", seit 2011 Intendant des Netzwerkprojektes und Festivals
"literaturland westfalen". 2015 wurde ihm der "Literaturtaler NRW" für
herausragende Verdienste um die
Förderung der Literaturlandschaft in NRW verliehen. Neben vielen
weiteren Veröffentlichungen, insbesondere zahlreichen Kurzkrimis,
schrieb er unter Pseudonym Chris Marten u.a. die Thriller "Hydra" und
"Todespfad".
⇒ www.herbert-knorr.de
⇒ Wolfgang Thiele & Herbert Knorr
Der Himmel ist unter uns. Die faszinierende Entdeckung des ersten
Weltwunders zwischen Rhein und Weser, Lippe, Ruhr und Main
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Der Jupp muss
weg!
Schitt häppens! Wenn nicht ich, wer sollte das sonst wissen! Ich, die
Martha, Martha Kowalski, geborene Woitkowiak, die Martha aus der
kuscheligen Zechensiedlung in Gelsenkirchen-Schalke-Nord, wo die
Emscher ganz schön rüberduftet, wenn der Wind richtig steht. Wobei
unser weltweit gerühmtes Gewässer in nicht allzu ferner Zukunft
ausgeduftet hat. Der Schitt kommt jetzt tief unter die Erde, und bald
wird das Flüsschen wieder zum wilden Flusslauf und der Ruhrpott zur
Emscher-Riviera. Aber soweit is noch nich … Ob ich das noch erleben
werde mit meinen sechsundachtzig Lenzen? Egal! Mein Schitt hatte
eindeutig mit den Jupp zu tun. Und der Jupp musste weg. So oder so …
Der Jupp war nämlich Stehpinkler. Und ein militant-passionierter noch
dazu! Aber nicht verwechseln: Stehpinkler sind keine Stehpinscher, die,
auf ihren Hinterläufen hockend, ihr hündisches Wasser abschlagen.
Stehpinkler sind Männer, die sich weigern, fürs Pissen akkurat auf der
Schüssel zu sitzen. So wie mein Jupp, mit dem ich fünfundsechzig Jahre
amtlich beglaubigt verheiratet war.
Der Jupp, der hat in seinem Leben nicht ein einziges Mal im Sitzen
gepinkelt. Das hatte ich bereits vor unserer amtlich beglaubigten
Verehelichung geahnt, wollte es aber nicht wahrhaben, denn wenn die
Liebestriebe richtig sprießen, sieht man über sowas schon mal hinweg.
Jedenfalls, der Jupp immer punktgenau daneben, und ich mit mein
kaputten Rücken, ich musste danach jedes Mal die Flecken von meine
schönen beigen Fliesen mit dem braungrünen Gräserdekor abschrubben und
den blauweißen Linoleum sauber wichsen. Von der Keramik gar nicht zu
reden. Da gingen Hektoliter von Pipientferner aus meine Regentonnen
drauf, wo ich mich zum Glück für unsere Hygiene ausreichend mit
bevorratet hatte!
Jedenfalls, ich habe den Jupp geschlagene fünfundsechzig Jahre gegeben,
seine Praktiken zu ändern. Noch auf unserer Eisernen Hochzeit habe ich
gebettelt: "Jupp, kannze nich wenigstens einmal versuchen, beim Pinkeln
zu sitzen. Beim Kacken sitzt du doch auch. Mir zuliebe. Jupp, meine
alten Knochen machen die Schrubberei nich mehr mit." Doch der Jupp hat
nur eisern abgewunken und "Glück auf, Glück auf, der Steiger kommt"
angestimmt. Das Steigerlied war nämlich sein Ein und Alles; das sang
der selbst auf dem Klo, alle sechs Strophen, wenn der beim Stehpinkeln
die WAZ las, freihändig, mit seine Hände links und rechts an den
aufgeblätterten Seiten. Und wenn der Jupp mal nicht das Steigerlied
gesungen hat, dann war der immer im Vorgarten seine Seilscheibe am
Scheuern oder oben bei seine Täubkes oder inne Kneipe.
Das war der große Plan: Der Jupp musste über die Emscher geschickt
werden! [...]
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