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Werner
Bergmann, Otto Dickau, Heinz-Jürgen Kamp
Geschichte und Quellen der Deutschordenskommenden im Ruhrgebiet am
Beispiel der Kommende Welheim
Von den Anfängen bis zum Vorabend
der Reformation
272 Seiten · gebunden mit Lesebändchen · 9,90 €
ISBN 978-3-942094-74-0
Erscheinungsjahr 2017
Die Urkunden zur Geschichte der Kommende Welheim dokumentieren die
Wirklichkeit spätmittelalterlichen Lebens im Gebiet von Emscher und
Ruhr. Sie beleuchten die feudale Lebenswelt der überwiegend geistlichen
Herrschaften, der Ordensritter, Mönche, Nonnen und Stiftsdamen, die
nicht nur den Grund und Boden, sondern auch die darauf lebenden
Menschen als frei verfügbares Eigentum betrachteten, das ihre Einkünfte
sicherte. Viele dieser Menschen sind unsere Vorfahren. Dieses Buch
nennt ihre Namen.
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Werner
Bergmann
Jahrgang 1946, Studium der
Geschichte und Mathematik; Promotion und Habilitation in
mittelalterlicher Geschichte und Historischen
Hilfswissenschaften; akademische
Lehrtätigkeit an der Ruhr-Universität Bochum, TU Braunschweig, an den
Universitäten Rostock, Hamburg und Potsdam.
Ebenfalls in unserem Verlag erschienen:
⇒ Werner
Bergmann, Unser aller Heiligen. Als der Himmel über dem Ruhrgebiet noch bevölkert war.
⇒ Werner Bergmann, Die
Geschichte machen. Helden
und Schurken im Ruhrgebiet von anno dazumal bis heute
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Zum
Inhalt:
Abgesehen vielleicht vom Heiligen Land und dem Deutschordensstaat in
Ostpreußen hat der Deutsche Ritterorden allein im Ruhrgebiet die
dichteste und ununterbrochene Präsenz zwischen dem 13. und 19.
Jahrhundert. In keiner anderen Region – auch nicht in den beiden oben
genannten – gibt es auf einer Entfernung von weniger als 80 Kilometern
drei Ordensniederlassungen wie gerade hier in unserer Region. Der
Deutsche Orden hat mit seinen Rittergemeinschaften in Duisburg, Bottrop
(Welheim) und Dortmund (Brackel) von ihren Gründungen im 13.
Jahrhundert an über gut fünf Jahrhunderte die regionale Historie
mitbestimmt. Dennoch hat die hiesige historische Forschung weitgehend
über diese Einrichtungen des Deutschen Ritterordens
hinweggesehen. Jetzt wird dieser „Dornröschenschlaf“ beendet und
den Kommenden am Beispiel der Kommende Welheim der Platz in der
Geschichte der Region zugewiesen, der ihnen gebührt. Dies geschieht mit
Hilfe der erhaltenen Quellen und Nachrichten – vornehmlich den Urkunden
–, die aufgearbeitet und zum Teil übersetzt dem interessierten Leser
präsentiert werden, um so ein bislang unbekanntes Terrain der
Ruhrgebietsgeschichte in den Blick zu rücken.
Biografisches:
Seit mittlerweile mehr als einem Jahrfünft haben sich Prof. Werner
Bergmann, apl. Professor für Mittelalterliche Geschichte und
Historische Hilfswissenschaften an der Ruhr-Universität Bochum, und der
ehemalige Leiter des Stadtarchivs Oberhausen, Dr. Otto Dickau, damit
beschäftigt, die urkundliche Überlieferung zu sammeln und editorisch
aufzuarbeiten und die Geschichte der Kommende Welheim von den Anfängen
bis zum Beginn des 16. Jahrhunderts zu eruieren. Es gelang ihnen,
Heinz-Jürgen Kamp, langjähriger Lateinlehrer an einem Bottroper
Gymnasium, zu überreden, die schwierige Aufgabe der Übersetzung der
lateinischen Stücke zu übernehmen, und somit auch diese Stücke den
historisch Interessierten "Nichtlateinern" zugänglich zu machen.
Inhaltsverzeichnis:
Vorweg … 6
Die Kreuzritter an Emscher und Ruhr … 9
Die Gründung der Kommende Welheim … 17
Grundbesitz und Einkünfte der Kommende Welheim … 24
Zur Geschichte der Welheimer Urkunden … 30
Die Komture der Kommende Welheim … 33
Einrichtung der Edition … 34
Anmerkungen … 38
Urkunden der Kommende Welheim
Von den Anfängen bis zum Vorabend der Reformation … 40
Literatur … 236
Abkürzungsverzeichnis … 242
Orte und geographische Namen … 243
Personen- und Eigennamen … 248
Vorweg
Ein Urkundenbuch ist normalerweise etwas für den spezialisierten
Historiker, im vorliegenden Band für den Mediävisten, der sich mit der
Administration, mit Kaisern, Königen und Herrschenden auseinandersetzt.
Dieses hier vorgelegte Urkundenbuch ist etwas anders, insofern als es
ein Urkundenbuch des Alltags der überwiegend kleinen Leute ist, die
vielfach in der mittelalterlichen Geschichte gleichsam links liegen
gelassen werden, da sich über sie keine oder nur geringe Überreste
erhalten haben. Gegenstand der hier editierten Urkunden ist zum
überwiegenden Teil das tägliche Leben in einer landwirtschaftlich
geprägten Region. Es geht um scheinbar banale Dinge wie Weiderechte,
Abgaben (heute würde man sagen: Steuern) und schlichte
Eigentumsübertragungen, Rechte und Verpflichtungen des „einfachen“
Menschen, für den man in der Neuzeit den Begriff des „Otto
Normalverbrauchers“ prägte.
Dabei wird hier mit einer Usance der Geschichtswissenschaft bewusst
gebrochen, die für den geschichtsinteressierten Laien den Zugang zur
mittelalterlichen Geschichte so schwierig macht: Die Sprachbarriere
wurde beseitigt, indem den in lateinischer Sprache verfassten Urkunden
eine zeitgemäße Übersetzung hinzugefügt wurde.
Darüber hinaus haben die Bearbeiter – soweit möglich – den
regionalgeschichtlichen Aspekt in den Vordergrund gerückt. Obwohl unter
ihnen kein gebürtiger Bottroper, so sind sie doch dem
regional-/sozialgeschichtlichen Impetus verpflichtet. Daher lag es
weniger im Fokus der Autoren, einen weißen Fleck in der Geschichte der
Deutschordenskommenden der Ballei Westfalen zu tilgen, als vielmehr
einen grundlegenden Beitrag zur Geschichte der Region im Mittelalter zu
leisten, der schon verschiedentlich in den letzten Jahrzehnten ins Auge
gefasst, aber nie abschließend geleistet worden ist.
Umso verwunderlicher war die Erfahrung für die Bearbeiter, dass sowohl
die Administration der Stadt als auch die Vereinigungen und Vereine
ebendort, die sich die Erforschung der Geschichte auf ihre Fahnen
geschrieben haben, überwiegend kein wie auch immer geartetes Interesse
an diesem Vorhaben gezeigt haben. Durch dieses Buch soll der Kommende
Welheim, die neben der Pfarrei Cyriakus die einzige bedeutsame
mittelalterliche Institution der Stadt Bottrop darstellt, der
historische Platz eingeräumt werden, der ihr in der Geschichte der
Stadt und darüber hinaus in der mittelalterlichen Geschichte des
Ruhrgebiets gebührt. Selbst als in den sechziger Jahren nach Gründung
der Ruhr-Universität Bochum sich die Region auf ihre mittelalterliche
Vergangenheit mit einer breit angelegten Ausstellung „Vergessene
Zeiten. Mittelalter im Ruhrgebiet“ besann, blieben die drei durchaus
bedeutsamen Deutschordenskommenden der Region völlig unbeachtet. Auch
in den Forschungsvorhaben zur Geschichte des Deutschen Ordens fanden
diese nur am Rande Beachtung (Militzer), oder man beschäftigte sich
erst mit dem Beginn des 16. Jahrhunderts mit ihrer Geschichte (so die
Dissertation von Dorn).
Seit mittlerweile mehr als einem Jahrfünft haben sich der ehemalige
Leiter des Stadtarchivs Oberhausen, Dr. Otto Dickau, und ich damit
beschäftigt, die urkundliche Überlieferung zu sammeln und editorisch
aufzuarbeiten und die Geschichte der Kommende Welheim von den Anfängen
bis zum Beginn des 16. Jahrhunderts zu eruieren. Es gelang uns,
Heinz-Jürgen Kamp, langjähriger Lateinlehrer an einem Bottroper
Gymnasium, zu überreden, die schwierige Aufgabe der Übersetzung der
lateinischen Stücke zu übernehmen und somit auch diese Stücke den
historisch Interessierten „Nichtlateinern“ zugänglich zu machen.
Mein herzlicher Dank gilt beiden, deren unermüdlicher Eifer mich immer
wieder in dem Vorhaben bestärkt hat, diese Kärrnerarbeit eines
Urkundenbuches weiterzutreiben und schließlich zu einem guten Ende zu
bringen.
Mein Dank gilt auch Herrn Dr. Kordes vom Vestischen Archiv
Recklinghausen und Frau Biskup vom Stadtarchiv Bottrop, die bei der
Arbeit an den Urkunden und dem Auffinden von sekundären Quellen mich
stets freundlich und ausgesprochen hilfreich unterstützt haben.
Zu Dank verpflichtet bin ich auch Herrn Prof. Dr. Dr. mult. U. Arnold,
dem Nestor der Erforschung der Geschichte des Deutschen Ordens, der mir
die maschinenschriftliche Arbeit von H. Kösters3 nebst einigen
eindrucksvollen Fotos der Kommende Welheim leihweise überlassen hat, so
dass diese für die Edition genutzt werden konnten.
Die drei Bearbeiter sind zuversichtlich, aber auch zutiefst überzeugt,
dass sie mit diesem Urkundenbuch den an der Geschichte ihrer Region
Interessierten, den Familien- und Namenforschern, den überzeugten
Ruhrgebietlern, denen bewusst ist, dass die Geschichte des Ruhrgebiets
nicht mit dem Bergbau und der Stahlindustrie begonnen hat, aber auch
den Fachkollegen eine spannende Lektüre und ein wichtiges
Informationsmedium an die Hand geben.
Werner Bergmann
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