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Helmut Spiegel
Auf alle meine Pötte setzt Ursula den Deckel
Wie im Ruhrgebiet das mit der Ehe funktioniert
Mit Illustrationen von Michael
Hüter
64 Seiten, gebunden
9,90 Euro
ISBN 3-922750-67-2
Der
Mann ist klug. Die Frau ist reizend. - Ein schönes Klischee. In diesem
Buch wird es auf den Müllhaufen der Vorurteile geworfen. Mit leichter
Hand. Mit der leichten Hand der Frau. Der Mann argumentiert sachlich
und sachkundig, nicht ohne die eine oder andere pädagogisch wertvolle
Erläuterung einzustreuen. Dann steht er da: stolz mit seinem Topf – im
Ruhrgebiet sagt man Pott – voller lichtvoller Ausführungen. Und dann
setzt seine Frau - zack! - den Deckel auf seinen Pott. Es hat aber
nicht gekracht, nur geknistert. Er ist sprachlos, aber nicht verletzt.
Denn er hat das liebevolle Augenzwinkern seiner Liebsten bemerkt. Den
Männern ist also zu raten: Überseht nie dieses Augenzwinkern! Dann
funktioniert das auch mit der Ehe im Ruhrgebiet.
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Ich
drücke okonomisch
Sie drückt sie oben, gleich unterhalb
des Verschlusses. Die Rede
ist von meiner Frau, der Ursula, und der Zahnpastatube. Und da Ursula,
da ich von Berufs wegen Spätaufsteher bin, stets vor mir ins Badezimmer
geht, habe ich jeden Morgen auf nüchternen Magen den Ärger. Kürzlich
entspann sich am Frühstückstisch dieser Dialog:
Ich: "Du drückst sie immer oben!"
Sie: "Wo drückst du sie denn?"
(Dabei weiß sie genau, wo ich sie drücke.)
Ich: "Unten natürlich."
Sie: "Wieso ist das natürlich? Die Zahnpasta kommt auch heraus, wenn
ich oben drücke."
Ich: "Es ist nicht nur unnatürlich, sondern einem physikalischen Gesetz
nach auch unökonomisch. Wenn du sie oben drückst, geht ein Teil des
Drucks anstatt zur Tube hinaus in die Tube hinein."
Sie: "Es ist im Gegenteil sehr ökonomisch. Denn ich drücke nur so viel
heraus, wie ich brauche."
Ich: "Ich auch."
Sie: "Wie viel du herausdrückst, sehe ich jeden Morgen, wenn ich das
Waschbecken sauber machen muss."
Ich: "Wenn man sie unten drückt, kann man die Tube nach und nach von
unter her aufrollen. Das ist sehr ökonomisch."
Gestern hat Ursula eine Zahnpastatube aus Plastik gekauft.
Ich: "Die kann man ja nicht von unten her aufrollen."
Sie: "Siehste, dann ist es ja auch egal, wo ich sie drücke!"
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Helmut
Spiegel wurde am 9. Oktober 1932 in Essen geboren, wuchs in
einer Arbeitersiedlung im Norden der Stadt auf. Sein Vater, ein
Kruppscher Automobil- und Lokomotivschlosser, hätte es gerne gesehen,
wenn der Sohn Ingenieur geworden wäre. Doch dieser stellte bald fest,
dass er Technik besser beschreiben als betreiben konnte, und wurde
Redakteur. Er arbeitete zunächst bei der NRZ in Essen, ab 1961 dann bei
der WAZ in Witten. Helmut Spiegel liebte das Ruhrgebiet und widmete ihm
seinen Roman "Ich schäbiges Frikadellchen". Das
schäbige Frikadellchen trägt autobiografische Züge; der Roman enthält
genauso wie "Das Bollerrad" ganz viel Regionalkolorit und den ganz
besonderen Spiegel’schen Humor. Das trifft auch auf sein Buch "Auf alle
meine Pötte setzt Ursula den Deckel" zu, in dem Helmut Spiegel erklärt,
wie das so mit der Ehe im Ruhrgebiet funktioniet.
Helmut Spiegel starb am 6. Februar 2014 in Witten.
⇒ "Ich
schäbiges Frikadellchen"
⇒ "Das
Bollerrad muss bollern …""
Michael Hüter lebt in Wattenscheid und arbeitet als
Karikaturist und Illustrator für die verschiedensten Zeitschriften und
Verlage.
⇒ www.hueter-karikatur.de
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